Düsseldorf. Die Ereignisse des Novemberpogroms 1938 jähren sich am 9. und 10. November: Vor 86 Jahren verübten Düsseldorferinnen und Düsseldorfer 450 Überfälle auf Wohnungen, Geschäfte und Eigentum ihrer jüdischen Nachbarn. 70 Menschen wurden schwer verletzt. Dreizehn jüdische Menschen wurden ermordet und die große Synagoge in der Kasernenstraße in Brand gesteckt. Die Mahn- und Gedenkstätte erinnert auch in diesem Jahr gemeinsam mit vielen Akteuren an die gewaltvollen Ereignisse dieser Tage. Zwischen dem 8. und 13. November sind alle Interessierten zu verschiedenen Veranstaltungen eingeladen.
Gedenkgang auf den Spuren des Novemberpogroms im Zooviertel
Traditionell organisiert und begleitet die Mahn- und Gedenkstätte in jedem Jahr den Gedenkgang. Eine Gruppe junger, engagierter Freiwilliger gibt Einblicke in die Lebensgeschichten der ehemaligen Bewohner des Zooviertels. Wie erlebten jüdische Bewohner wie Edith Fürst und Carl Weyl den 9. und 10. November 1938 in ihrem Stadtviertel? Wie verhielten sich die Nachbarn der Familien Rosendahl, Cohen und Klestadt? Und wie waren die Mitglieder der NSDAP-Ortsgruppe Zoo an den Überfällen beteiligt? Und welche persönlichen Folgen hatten die gewaltsamen Ausschreitungen dieser Tage für die verfolgten Personen und Familien? In ihren Beiträgen verharren die Freiwilligen jedoch nicht in den Schilderungen der Ereignisse. Sie markieren Leerstellen in den Erzählungen, werfen Fragen auf und richten diese mit Blick auf die Gegenwart an ihre Zuhörerenden, an die Düsseldorfer Stadtgesellschaft. Der Gedenkgang auf den Spuren des Novemberpogroms im Zooviertel findet am Sonntag, 10. November, um 15 Uhr statt. Treffpunkt ist die Graf-Recke-Straße 78. Er endet an der Lindemannstraße 35.
Ökumenischer Gedenkgottesdienst
Gemeinsam gehen alle Interessierten zur Matthäikirche, Lindemannstraße 70, wo um 17 Uhr ein ökumenischer Gedenkgottesdienst gefeiert wird. Die Predigt wird Hochschulpfarrer Stefan Wißkirchen halten. Es singt der Chor „Aufwind“ unter der Leitung von Feliks Sokol. Außerdem lädt das Evie-Mobil der Evangelischen Kirche zu Gesprächen bei einem warmen Kakao, Kaffee oder Tee ein. Der Gedenkgang und der Ökumenische Gottesdienst werden veranstaltet von der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, dem Evangelischen Kirchenkreis Düsseldorf, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Düsseldorf, der Katholischen Kirche in Düsseldorf, der Evangelischen Studierenden-Gemeinde und der Katholischen Hochschulgemeinde.
Jüdische Gemeinde lädt zu Kranzniederlegung und Gebet ein
Die Jüdische Gemeinde lädt für Freitag, 8. November, um 10.15 Uhr zum stillen Gedenken mit Kranzniederlegung und Gebet am Gedenkstein der 1938 zerstörten Synagoge ein. Der Gedenkstein Alte Synagoge ist an der Kasernenstraße / Ecke Siegfried-Klein-Straße. Männliche Teilnehmer werden gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen. Einen Tag später, am Samstag, 9. November, wird dort um 22.30 Uhr die Lichtinstallation „Missing Link“ des Künstlers Mischa Kuball eröffnet.
Szenische Installation „Schwarz-helle Nacht“
Das Theaterkollektiv Pièrre.Vers lädt für Dienstag, 12. und Mittwoch, 13. November, jeweils um 18.30 Uhr zu der szenischen Installation „Schwarz-helle Nacht“ in das Beatrice-Strauß-Zentrum der Mahn- und Gedenkstätte, Marktstraße 2, ein. In der szenischen Installation nähert sich das Theaterkollektiv den Ereignissen der Pogromnacht an. Auf Grundlage von archivierten Zeitzeugenberichten der Mahn- und Gedenkstätte werden die Ereignisse in einer längst überfälligen Prozesssituation verhandelt. Tickets und Informationen unter Telefon 0211/ 89 96205 oder per E-Mail an: nicole.merten@duesseldorf.de.